• 29.05.2024
  • von Curdin Seeli
Gesundheits-Checks im Unternehmen: Ein Schlüssel zum Erfolg
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Körperliches Wohlbefinden ist tatsächlich der Schlüssel zu allem: Zufriedenheit, Leistungsfähigkeit, Erfolg. Gesundheit sollte nicht als ein gegebenes Gut betrachtet werden, dem man erst dann Aufmerksamkeit schenkt, wenn es aus den Fugen gerät. Gesundheits-Checks innerhalb einer betrieblichen Gesundheitsmanagement-Strategie (BGM) eines Unternehmens können einen niederschwelligen Austausch über den gesundheitlichen Zustand der Mitarbeitenden eröffnen.

Gesundes Team, gesundes Unternehmen

Wie ist die Stimmung in Ihrer Firma? Erlebt Ihr Team häufige Kurzabsenzen oder längere Krankheitsausfälle? Wie fehler- und stressanfällig sind Organisation und Abläufe in Ihrem Unternehmen? Wie steht es um die Ergonomie am Arbeitsplatz, ist sie maximal gesundheitsfördernd?

Eine eindimensionale Fokussierung von Unternehmen auf finanzielle Quartalsergebnisse steht im Sinne der Corporate Social Responsability (CSR) in der Kritik. Die Verantwortung von Firmen für einen Führungsstil wird immer vertiefter analysiert. Ein alleiniger Fokus auf kurzfristige finanzielle Ergebnisse birgt das Risiko einer Beeinträchtigung von Motivation und Gesundheit der Mitarbeitenden, auf deren Schutz und Förderung ein nachhaltiger Unternehmenserfolg massgeblich beruht. Um letzteren zu erreichen, kann ein betriebliches Gesundheitsmanagement helfen, das auf eine gesundheitsförderliche Arbeits- und Organisationsgestaltung und auf die Befähigung der Beschäftigten zu einem gesundheitsbewussten Verhalten abzielt.

Mit Gesundheits-Checks können Unternehmen einen Schritt in diese Richtung machen: Nachhaltiges Wirtschaften, das gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Das Ziel von Gesundheits-Checks ist die Gesundheitsvorsorge, das frühe Erkennen und Modifizieren von gesundheitlichen Risikofaktoren. Sie geben die Möglichkeit, Mitarbeitende für deren Wohlbefinden und eine gesunde Lebensweise zu sensibilisieren.

Was beinhaltet ein Gesundheits-Check?

Der Inhalt eines Gesundheits-Checks kann individuell zusammengestellt werden. Dabei soll die Früherkennung gesundheitlicher Risiken in den Fokus gestellt werden. Mit einer medizinischen Standortbestimmung erhalten Mitarbeitende eine gute Grundlage, um gesundheitliche Risiken zu erkennen, Handlungsfelder zu identifizieren und so ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit nachhaltig zu erhalten.

Ein Basis-Gesundheits-Check startet mit dem Beantworten eines Gesundheits-Fragebogens, der Informationen zur medizinischen Vorgeschichte und zum aktuellen Gesundheitszustand erfasst. Dann werden Körper-Masse, Blutdruck, Pulsmessung und Ruhe-EKG erfasst, zudem wird der Urinstatus erhoben und eine Blutanalyse durchgeführt.

Danach folgt ein Anamnese-Gespräch zwischen dem Mitarbeitenden und der Ärztin oder dem Arzt, in dem persönlich auf die Resultate eingegangen wird und punktuelle körperliche Untersuchungen getätigt werden. Die Auswertung der Befunde und mögliche Handlungsempfehlungen werden schriftlich formuliert und zusammen mit den klinischen Ergebnissen per E-Mail kommuniziert.

Gesundheits-Checks können branchenspezifisch angepasst werden. Wo zum Beispiel viel Büroarbeit, also langes Sitzen, verrichtet wird, bieten sich Abklärungen zur Rückengesundheit an. Ebenso in Berufen, die grossen physischen Einsatz fordern, sei das im Baugewerbe oder in der Pflege. Ist ein Team ständigem Lärm ausgesetzt, ist eine Überprüfung der Hörfunktion eine Massnahme, um Langzeitschäden und Berufsinvalidität zu verhindern. Wird eine Expertin oder ein Experte für die Gesundheitsförderung aller Mitarbeitenden eingesetzt, können auch firmenspezifische Schwachstellen und Problempunkte erkannt und gelöst werden. Dies ermöglicht eine effiziente Nutzung von Ressourcen, die Sammlung relevanter Informationen und einen Quervergleich.

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Auszug aus der Dokumentation zum Rückenscan. Bildquelle: Eigene Darstellung

Gesundheitstage – flexible und arbeitsplatzbezogene Untersuchungen

Für mittelgrosse KMUs und Grossfirmen können auch Gesundheitstage Impulsgeber für ein achtsameres Verhalten gegenüber der körperlichen Verfassung sein und die Einstellung zur eigenen Gesundheit positiv beeinflussen. Gesundheitstage bieten viele Vorteile: In gebündelter Form kann das Thema Gesundheit in einem Unternehmen ins Gespräch und folglich ins Bewusstsein gebracht werden. Findet ein solcher Anlass gar vor Ort in der Firma statt, ist die Schwelle noch niedriger, um sich als Mitarbeitende darauf einzulassen. Dass das Angebot für das Team kostenlos ist, trägt weiter zu dessen Attraktivität bei. Zum einen muss das private Haushaltsbudget nicht konsultiert werden, zum anderen ist die Wertschätzung des Unternehmens für die Mitarbeitenden nicht nur in Wort, sondern auch in der Tat spürbar.

Auch Gesundheitstage können flexibel gestaltet werden. Während eines halben oder ganzen Tages können zum Beispiel Vorträge, Workshops oder individuelle Untersuchungen für die Mitarbeitenden durchgeführt werden. Der Tag kann auch zu einem Fokusthema gestaltet werden. Das kann die Rückengesundheit, Arbeitsplatzergonomie oder ein gesundes Gewicht betreffen. Auch Themen wie eine Risikoanalyse für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gutes Hören, Entspannung & Stressmanagement oder Impfungen eignen sich gut.

Möchten Sie einen genaueren Einblick in unsere modernen Untersuchungs-Tools? Hier erfahren Sie mehr über unseren Rückenscan «Idiag M360» und unsere Körperanalyse «In Body270».

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Untersuchungen sinnvoll dosieren, Privatsphäre aktiv schützen

Was bei Gesundheits-Checks immer im Auge behalten werden muss, ist die Sinnhaftigkeit und die Qualität des Angebots. Die Untersuchungen sollen medizinisch vertrauenswürdig und wissenschaftlich validiert sein. Die psychische Komponente muss miteinbezogen werden, der Mensch steht im Zentrum, kein isoliertes medizinisches Messinstrument. Wenn nach einem Gesundheits-Check alle als «krank» eingestuft werden, ist dies ein Hinweis darauf, dass etwas mit Produkt und Vorgehensweise nicht stimmt. Die Untersuchungen sind symptombezogen, das Leitmotiv heisst Prävention.

Gesundheits-Checks am Arbeitsplatz sollen mittel- bis langfristig Wohlergehen fördern, Vertrauen in das Unternehmen schaffen und Kosten senken. Um letzteres zu bewerkstelligen, ist die firmeninterne Kommunikation entscheidend. Es ist sehr wichtig, dass die Belegschaft nicht das Gefühl bekommt, aussortiert zu werden, dass beispielsweise jene «antraben» müssen, die fehlende Leistung bringen. Sorgfalt, Empathie und Authentizität sind wichtig, wenn Sie im Unternehmen über Gesundheits-Checks informieren. Die Freiwilligkeit hat an erster Stelle zu stehen, die Anonymität muss explizit eine Option sein. Allen Beteiligten ist klar, dass persönliche Daten und medizinische Ergebnisse, die bei solchen Untersuchungen gesammelt werden, niemals bis zur Arbeitgeberin oder zum Arbeitgeber gelangen. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen müssen deutlich kommuniziert werden. Gesundheits-Checks – auch innerhalb von Gesundheitstagen – sollen ein Angebot sein, das für alle da, aber für niemanden eine Pflicht ist.

Im Podcast des «Forum BGM Zürich» spricht unser Arzt, Dr. Andreas Lysson, im Gespräch mit Eva Keller über Sinn, Zweck, Chancen und Risiken von Gesundheits-Checks in Form von Blutanalysen in Unternehmen. Er geht dabei auch auf den Fall ein, wenn jemand im Team keinen Check durchführen lassen möchte. Hören Sie rein:

Hier geht's zur Podcast-Folge

Fazit

Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit einer Unternehmung hängen wesentlich mit der körperlichen und geistigen Gesundheit und der davon abhängigen Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zusammen. Mit betrieblichen Gesundheits-Checks können Sie Ihren Angestellten eine individuell angepasste gesundheitliche Standortbestimmung anbieten und sie bei der frühzeitigen Erkennung von modifizierbaren potenziellen Gesundheitsrisiken unterstützen. Zudem steigern Sie mit der Finanzierung von gesundheitsfördernden Massnahmen die Attraktivität Ihres Unternehmens und leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag für eine gesunde Bevölkerung. Diese Art betrieblicher Gesundheitsförderung soll Türen zu Mehrwert öffnen: Eine gesunde und wertgeschätzte Belegschaft, ein attraktiver Arbeitgeber, ein florierendes Unternehmen.

Elisabeth Berger

Elisabeth Berger, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und Arbeitsmedizin

Elisabeth Berger ist als Spezialärztin für Verkehrsmedizin bei HMS tätig und ist mit Tauglichkeitsbeurteilungen im Eisenbahnverkehr, Fahreignungsbeurteilungen für den Strassenverkehr und als Fachärztin für Arbeitsmedizin zusätzlich mit arbeitsmedizinischen Themen befasst. Sie stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.